Die Costa Blanca ist immer eine Reise wert. Wer allerdings die Möglichkeit hat, die Region im Frühjahr zur Karnevalszeit zu besuchen, sollte sich einen Abstecher in die Provinzhauptstadt Alicante nicht entgehen lassen. Einmal im Jahr — zwischen Ende Januar und Anfang März — verwandelt sich Alicante nämlich in eine farbenfrohe Karnevalshochburg. Beim frohen Treiben ist jeder willkommen, und die Karnevalswoche wartet mit einigen Highlights auf.

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Karneval in Alicante: ein Fest für alle

Aus dem städtischen Veranstaltungskalender Alicantes ist der Karneval spätestens seit dem Ende der Franco-Diktatur in den 70er Jahren nicht mehr wegzudenken. Damals begannen Freizügigkeit und Feierlaune der Spanier zu wachsen und fanden im Karneval ein willkommenes Ventil für das neue Lebensgefühl. Inzwischen hat sich der Karneval in Alicante zu einem Magnet für Besucher aus aller Welt ausgewachsen. Dennoch blieb der rebellische Geist des Festes erhalten, das bis heute ein nicht-kommerzielles Spektakel ist. Finanzstarke Sponsorenfirmen als Geldgeber sind tabu, im Vordergrund stehen spanische Feierlaune und spitzzüngige Satire. Denn am Karnevalsfreitag nehmen die aufwendig geschmückten »autos de carnaval« vor allem lokale wie internationale Politik aufs Korn. Requisiten und Dekoration stammen aus den Karnevalswerkstätten des Ortes und sind in aufwendiger Handarbeit gefertigt.

Vom Dijous de Gras zum Dissabte Ramblero: So verläuft der Karneval

»Dijous de Gras«, so wird der Donnerstag zum Auftakt der Karnevalswoche genannt, an dessen Abend die Bevölkerung Alicantes sich für den Karneval aufwärmt. Letzte Vorbereitungen werden getroffen, Dekoration angebracht, und nach Einbruch der Dunkelheit dürfen die »Correfocs« nicht fehlen, die als Teufel verkleidet Feuer und Feuerwerk durch die Straßen bringen.

Nach dem satirischen Umzug am Freitag ist der sogenannte »Dissabte Ramblero«, also der »Rambla-Samstag«, der erklärte Höhepunkt des Karnevals. Sein Name leitet sich von der Hauptstraße und Flaniermeile La Rambla ab, die an diesem Tag zum Schauplatz eines großen Maskenballs wird. Jede Verkleidung ist hier denkbar, und jeder ist willkommen: Offenheit ist eines der zentralen Merkmale des Karnevals von Alicante. Mitfeiern und -tanzen darf man auch ohne Maske oder Kostüm – mit macht es aber natürlich viel mehr Spaß! Der darauffolgende Sonntag heißt nicht ohne Grund der »Domingo de Resaca«, also der Katersonntag, denn am »Dissabte Ramblero« geht es traditionell bis in die frühen Morgenstunden ausgelassen zu, wie man in diesem sympathischen Reisebericht nachlesen kann.

Das Begräbnis der Sardine

Wie auch in anderen Karnevalsregionen endet das bunte Treiben in Alicante am Aschermittwoch (»Miércoles de Ceniza«). Mit diesem Tag ist eine Zeremonie verbunden, die auch anderswo auf der iberischen Halbinsel eine lange Tradition hat: das Begräbnis der Sardine (»El Entierro de la Sardina«). In einem abschließenden Umzug, an dem auch die verschiedenen Karnevalsbruderschaften teilnehmen, wird eine Sardine zu Grabe getragen, die symbolisch für Vergangenheit und gesellschaftliche Normen steht, damit nach der Karnevalszeit eine neue und bessere Gesellschaft geboren werden kann.

Tipps rund um die Reise

Vor allem am Sonntag bietet der Karneval von Alicante auch zahlreiche Angebote, die sich speziell an Kinder richten. Ein Trip zur Karnevalszeit eignet sich damit auch sehr gut als Familienausflug. Da der Karneval schon längst auch ein Touristenmagnet ist, sollte ein Quartier rechtzeitig gebucht werden. Dabei ist zu bedenken, dass insbesondere die Gassen der Innenstadt zur trubeligen und durchaus auch lauten Karnevalsbühne werden, sodass man hier möglicherweise weniger Schlaf findet. Abhilfe lässt sich freilich schaffen, indem man sich selbst kostümiert in die Menge wirft — und einfach mitfeiert.